Bei Reisen oder auf Autobahnen kann man die Fahrer anhand ihres Kfz-Kennzeichens identifizieren und dadurch erschließen, woher sie kommen. Dabei sind die meisten europäischen Nummernschilder aus schwarzer Schrift auf weißem Untergrund gefertigt, doch kann man immer wieder auch gelbe Nummernschilder (Frankreich, Niederlande,…) ausmachen. Eine absolute Sonderstellung nehmen diesbezüglich aber englische Kennzeichen ein. Die Nummernschilder aus England sind vorne weiß und hinten gelb. Warum ist das so?
Was bedeutet die Zahlen-Buchstaben-Kombination?
Zunächst einmal setzen sich Nummernschilder in England aus einer Zahlen-Buchstaben-Kombination zusammen. Die ersten beiden Buchstaben stehen für den Herkunftsort des Fahrers bzw. des Fahrzeughalters. Ähnlich wie in Deutschland wird an der zweistelligen Buchstabenkombination also deutlich, ob das Fahrzeug in London (LA), Brighton (AP) oder zum Beispiel in Oxford (BW) zugelassen ist. Die ersten beiden Buchstaben nennt man demnach den „Herkunftscode“ des Fahrzeughalters. Die darauf folgende Zahlenkombination aus zwei Ziffern gibt Aufschluss über die Erstzulassung des Fahrzeugs. Die Zahlen 02-49 stehen immer für die erste Jahreshälfte des angegebenen Jahres, die Zahlen 51-99 für die zweite Hälfte im Jahr. Zu guter Letzt folgt erneut eine dreiteilige Buchstabenkombination, die zur eigentlichen Identifikation des Fahrzeughalters dient. Die sogenannte Unterscheidungsbuchstabengruppe wird fortlaufend vergeben und aus allen Buchstaben des Alphabets außer I, Q und Z zusammengesetzt.
Vorne weiß, hinten gelb
Das vordere Kennzeichen von englischen Fahrzeugen hat also einen weißen Untergrund mit schwarzer Schrift, am Heck des Fahrzeugs findet sich hingegen ein Nummernschild in gelb mit ebenso schwarzer Schrift. Wahlweise können die Kennzeichen auch als Euro-Kennzeichen vergeben werden, so dass sich an seinem linken Rand noch das kleine blaue Euro-Feld findet. Der Grund für die unterschiedliche Farblichkeit des vorderen und hinteren Nummernschildes liegt bei den Blitzanlagen begründet. In England kann – anders wie in Deutschland – auch von hinten geblitzt werden, falls ein Fahrzeug entgegen der lokalen Geschwindigkeitsbegrenzungen zu schnell fährt. Dabei reicht das Kennzeichen aus, um den dafür Verantwortlichen auszumachen. Anders als in Deutschland kann in England nämlich allein der Fahrzeughalter für einen Verkehrsverstoß bestraft werden, wenn der Fahrer nicht ausfindig gemacht werden kann, obwohl er gar nicht schuld ist. So reicht also beim Blitzen von hinten das alleinige Kfz-Kennzeichen aus, da der Fahrzeughalter in jedem Falle für die Strafe aufkommen muss – egal ob er vorne am Steuer des Fahrzeugs saß oder nicht. Und weil die gelbe Farbe auf Nummernschildern das Licht nicht so derart reflektiert wie das weiße, erkennt man danach auf dem Bild mehr und kann die Zahlen-Buchstaben-Kombination einwandfrei ausmachen. Deswegen also sind die hinteren Nummernschilder in England gelb, einfach, weil dadurch besser geblitzt werden kann und in jedem Falle der Fahrzeughalter für den Verkehrsdelikt verantwortlich gemacht werden kann – auch wenn ihm dies durch ein Photo des Fahrers nicht bewiesen werden kann.
Und welche Regeln gelten in Deutschland?
In Deutschland hingegen ist ausschließlich das Blitzen von vorne zulässig, da hierzulande ausschließlich der Fahrer und nicht der Fahrzeughalter für Verkehrsverstöße verantwortlich gemacht werden kann. Kann der Fahrer aufgrund eines schlechten oder unkenntlichen Photos zum Beispiel nicht ausgemacht werden, bekommt niemand die Strafe, auch nicht der Fahrzeughalter. Außerdem wird in Deutschland zu 95 % in rot geblitzt, so dass sich diese Blendproblematik mit weißen Nummernschildern erst gar nicht ergibt.
Wer noch mehr über europäische Autokennzeichen wissen möchte, der findet hier den Autokennzeichen Guide.