Benedikt XVI. ist zurückgetreten und der Vatikanstadt untersteht sozusagen einer Übergangsregierung. Man nimmt an, dass noch vor Ostern durch das sogenannte Konklave der 265. Nachfolger Petri bestimmt sein wird. Doch die Sache klingt einfacher, als sie in Wirklichkeit ist.
Was passiert während der Übergangszeit?
Die Führungsriege des Vatikanstaats und der Römisch-katholische Kirche stehen momentan vor einem echten Problem, denn sie müssen improvisieren. Seit Coelestin V. vor mehreren Hundert Jahren freiwillig abdankte, hat es einen derartigen Amtsverzicht nämlich nicht mehr gegeben und die Vorgehensweisen müssen nun erst einmal festgelegt werden. Momentan wird ja das Konklave vorbereitet. Das ist die Versammlung der Kardinäle der römisch-katholischen Kirche, die den Papst und Bischof von Rom wählt. Die Übergangszeit zwischen dem aus dem Amt getretenen und dem zukünftigen Papst ist mit vielen Fragen verbunden. Als Camerlengo (Kardinalkämmerer) der Vatikanstadt leitet Tarcisio Bertone derzeit die Übergangsregierung während der Sedisvakanz der römisch-katholischen Kirche. Er selbst wird auch am Konklave teilnehmen, das eigentlich vom Kardinaldekan Angelo Kardinal Sodano, der 2005 und auch jetzt wieder als „Papabile“ (möglichker Nachfolger des Papstes) gehandelt wurde/wird, einberufen und geleitet werden müsste. Dieser ist mit rund 86 Jahren allerdings schon zu alt, um am Konklave teilnehmen zu dürfen. An seine Stelle tritt der ranghöchste Kardinal, der noch keine 80 Jahre alt ist, Giovanni Battista Re.
Wann wird die Entscheidung erwartet?
Das Konklave steht also ins Haus. Dabei werden die Wähler so lange von der Außenwelt abgeschottet, bis sie sich auf einen Kandidaten geeinigt haben. Früher sollte Versorgung der Kardinäle mit zunehmender Dauer des Konklaves stets reduziert und ihre Einkünfte einbehalten werden, um das Verfahren zu beschleunigen. Das wird wohl in diesem Jahr kaum vonnöten sein, da man ein Urteil spätestens bis Ostern erwartet.