Gap Year, Au-Pair oder eine Weltreise – Das Abitur ist abgeschlossen und nun soll für gewöhnlich flugs mit dem Studieren begonnen werden. In den letzten Jahren hat sich jedoch deutlich gezeigt, dass der Trend dahin geht, nach den bestandenen Prüfungen erst einmal etwas ganz Neues auszuprobieren und das Studium um ein Jahr aufzuschieben. Im Englischen spricht man in diesem Fall auch von einem sogenannten Gap Year. Inzwischen ziehen auch immer mehr Studenten in Betracht, sich zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium zum Beispiel ein Jahr nur auf Praktika zu konzentrieren oder aber einen Auslandsaufenthalt einzuschieben.
Ein Gap Year ist keine Auszeit
Man darf jedoch nicht davon ausgehen, dass diejenigen, die sich für ein solches Gap Year entscheiden, sich für zwölf Monate oder auch mehr einfach nur eine schöne und faule Zeit machen. Dies ist ein großer Irrtum. Im englischen Sprachraum hat dieser Begriff nichts mit einer Auszeit zu tun, sondern bezeichnet den Zeitraum, der sich zwischen zwei Lebensabschnitten befindet. Ein Beispiel dafür wäre die Zeit nach dem Abitur. Die Schule liegt hinter einem, doch das Studium hat noch nicht begonnen. Wer möchte, kann nun die Gelegenheit wahrnehmen und ein Gap Year einlegen – eine tolle Chance, um etwas Neues auszuprobieren.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O
So verlockend ein Gap Year jedoch auch klingen mag, ein Zuckerschlecken ist es mit Sicherheit nicht. Schon im Voraus müssen einige wichtige Punkte beachtet werden.
Wie genau soll mein persönliches Gap Year aussehen?
Man kann sein persönliches Gap Year auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen gestalten. Entweder unternimmt man eine Sprachreise oder bewirbt sich für ein Praktikum im Ausland. Andere wiederum möchten in diesem Zeitraum gerne bei einer Hilfsorganisation arbeiten oder aber Work and Travel machen. Außerdem ist niemand dazu gezwungen, das Heimatland zu verlassen. In einigen Fällen wird das Gap Year auch genutzt, um die bereits im Studium erworbenen Kenntnisse nun im Rahmen eines Praktikums in die Tat umsetzen zu können.
Gap Year-Finanzierung: Worauf muss man achten?
Ganz ohne Geld geht es nicht. Vor allem im Ausland fallen in der Regel sehr viel höhere Kosten an, als man zunächst vermuten würde. Wer sich da nicht gerade für Work and Travel entschieden hat, muss sich auf jeden Fall rechtzeitig um die Finanzierung seiner Reise kümmern. Doch auch im Inland kann man auf finanzielle Hürden stoßen. Die wenigsten Praktika werden heutzutage noch bezahlt und wer nicht an einer Universität eingeschrieben ist, hat auch kein Recht auf BAFöG. Der Lebensunterhalt muss folglich auf andere Art und Weise bestritten werden. Es kann also nicht schaden, rechtzeitig mit dem Sparen zu beginnen.
Wo komme ich unter?
Das Thema Unterkunft ist selbstredend direkt mit der Finanzierung des Gap Years verknüpft. Je mehr Geld man zur Verfügung hat, um so eine bessere Wohnung kann man sich leisten. Womöglich kann man sich aber auch in einem günstigen Wohnheim einmieten oder sich vorübergehend mit einem Hostel als Wohnstätte arrangieren. Auch wenn man in seiner neuen Umgebung mit Sicherheit erst einmal nur den Drang spüren wird, die fremde Gegend zu erkunden, irgendwann möchte man sich auch zurückziehen und ausruhen können. Ohne Unterkunft geht es folglich nicht.
Versicherung, Visum, Steuererklärung?
All diejenigen, die sich für ein Gap Year ins Ausland begeben, müssen sich natürlich in jedem Fall entsprechend krankenversichern. Schließlich greift die normale Krankenversicherung nur im Inland. Außerdem muss man sich rechtzeitig darüber informieren, ob mein Visum benötigt – besonders, wenn man vorhat, in dem Zielland zu arbeiten. Ein Visum kann im Übrigen auch mit unerwartet hohen Kosten verbunden sein. Man sollte sich also lieber zu früh, als zu spät darum kümmern. In einigen Ländern kann es darüber hinaus von Nöten sein, dass man, auch wenn man nur für kurze Zeit in dem Land arbeitet, eine Steuererklärung erstellen muss. Hier lohnt es sich, sich zur rechten Zeit mit den entsprechenden Formularen und Auflagen vertraut zu machen.
Wer suchet, der findet
Inzwischen finden sich eine ganze Reihe von Agenturen, die sich auf die verschiedensten Arten eines Gap Years spezialisiert haben. Einige bieten Hilfestellung bei der Organisation eines Jahres als Au Pair, andere wiederum stellen gegen einen gewissen Obolus eine Sprach- und Bildungsreise auf die Beine. Wer sich für Work and Travel interessiert, hat ebenso die Möglichkeit, sich an verschiedene Institutionen und Organisationen zu wenden. Doch auch hier die oberste Regel: Lieber zu früh als zu spät mit der Suche beginnen.
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