Gedichte faszinieren uns seit vielen Generationen, doch wie genau funktionieren die verschiedenen Reime und welche Reimformen gibt es überhaupt?
Sicher jeder von uns lernte im Deutschunterricht während seiner Schulzeit verschiedene Gedichtinterpretationen kennen. Die einen haben sie geliebt, die anderen haben sie gehasst, jedoch steht eines ganz sicher fest: Gedichte lassen viel Interpretationsspielraum. Und manchmal bedarf es das Können, zwischen den Zeilen zu lesen, um die Kernaussage eines Gedichtes zu verstehen.
Was Gedichte für den Menschen bedeuten
Gedichte erlauben es uns, unsere tiefsten Gedanken und Gefühle auf Papier zu bringen und sie so zu verschlüsseln, dass wir uns nicht jedem Menschen gleich vollends entblößen. Wir können Gedichte so aufbauen, dass sich ihre Kernaussage nur denjenigen offenbart, die sich selbst in beschriebenen Gefühlen wiederfinden und den Dingen gerne auf den Grund gehen.
Mit der Annahme, Gedichte würden langsam aussterben, liegt man übrigens mehr als falsch! Tatsächlich hat sich das Internet in vielerlei Hinsicht als Spielplatz der Kreativschaffenden erwiesen. Ohne großen Aufwand können Lyriker heutzutage ihre Gedichte online veröffentlichen und sich einen Namen in der Szene machen.
Außerdem werden besonders kreative Werke gern über die sozialen Medien geteilt und teilweise zu echten viralen Hits. Wenn das mal nicht Inspiration genug ist, selbst mal den Füller (oder die Tastatur) in die Hand zu nehmen?
Doch welche Reimformen gibt es, um ein Gedicht zu verfassen?
Der Einfachheit halber, beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit den bekanntesten Reimformen, nämlich den Endreimen.
Man unterscheidet hier im Wesentlichen zwischen 7 verschiedenen Reimformen. Diese Reimformen nennen sich umarmender Reim, Kreuzreim, Paarreim, Haufenreim, Kettenreim, Schweifreim und dem Kehrreim.
Der umarmende Reim
Der umarmende Reim folgt dem Schema abba.
Das bedeutet, dass sich der erste und der vierte Vers, sowie der zweite und der dritte Vers aufeinander reimen. Ein bekanntes Gedicht, welches dieses Reimschema nutzt, ich das Gedicht ‚Adler‘ von Joseph von Eichendorff.
Der Kreuzreim
Der Kreuzreim folgt dem Schema abab.
Das bedeutet, dass sich der erste und der dritte, sowie der zweite und der vierte Vers aufeinander reimen. Ein bekanntes Gedicht, welches dieses Reimschema nutzt, ist das Gedicht ‚An die Waldvögel‘, das ebenfalls von Joseph von Eichendorff geschrieben wurde.
Der Paarreim
Der Paarreim folgt dem Schema aabb.
Das bedeutet, dass sich der erste und zweite, sowie der dritte und vierte Vers aufeinander Reimen. Ein bekanntes Gedicht, welches dieses Reimschema nutzt, ist das Gedicht ‚Die Wanderratten‚ von Heinrich Heine.
Der Haufenreim
Der Haufenreim folgt dem Schema aaaa (bbbb).
Das bedeutet, dass sich alle Verse innerhalb einer Strophe aufeinander reimen. Dieses Reimschema ist z.B. im Zungenbrecher ‚Auf den hohen Felsenklippen, sitzen sieben Robbensippen, die sich in die Rippen stippen, bis sie von den Klippen kippen‘ zu finden.
Der Kettenreim
Der Kettenreim ist etwas komplizierter und folgt dem Schema aba bcb cdc ded.
Diese Reimform setzt sich auf jeweils drei Reimen in verschiedenen Strophen zusammen. Veranschaulichen wir das Ganze in einem Beispiel:
Der Schweifreim
Der Schweifreim ist wieder etwas einfacher und folgt dem Schema aabccb.
Hierbei reimen sich die ersten beiden Verse, sowie der dritte und der sechste und der vierte und fünfte Vers aufeinander. Ein bekanntes Beispiel ist das Gedicht ‚Abendlied‘ von Matthias Claudius.
Der Kehrreim
Der Kehrreim ist im Grunde nichts anderes als der Refrain eines Liedes.
Er wiederholt sich immer wieder und zieht sich so durch den gesamten Text hindurch.
Zusammenfassung
Letztendlich lässt sich sagen, dass die Möglichkeiten sehr vielfältig sind und sich diverse Reimschemata auch miteinander kombinieren lassen.
Für jede Thematik lässt sich das passende Schema und die richtigen Stilmittel finden, um schlussendlich seine Worte und Gefühle auf Papier niederschreiben zu können.
Jedoch sollte man sich nicht zu viele Gedanken über das Reimschema machen, sondern in erster Linie einfach los schreiben, der Rest kommt dann meistens wie von selbst.