Das klingt nach einem netten Wort, das man einfach mal in den Raum werfen kann, um kultiviert zu klingen: Psychedelic. Gehört haben wir es sicher schon in Verbindung mit Kunst und Kultur, Musik und Tanz. Doch was genau ist das und sollte man das Wort wirklich so lapidar benutzen?
Woher kommt der Begriff „psychedelisch“?
Das Wort psychedelisch setzt sich aus den altgriechischen Wörtern für „Seele“ und „offenkundig“ zusammen, was allerdings nicht allzu viel über die Benutzung des Wortes verrät. Der Begriff fiel erstmals 1956, als der Psychiater Humphry Osmond dem Schriftsteller Aldous Huxley etwas schilderte: den gelösten, kreativen Bewusstseinszustand durch den Konsum spezieller Drogen. LSD, gewisse Pilzarten oder ein in Scheiben geschnittener Kaktus, bewirkten das Loslösen des Ichs und das Neuerleben der Welt.
Aber wir können euch beruhigen; das Wort psychedelisch zu benutzen, ist deswegen nicht negativ belastet. Denn der bewusstseinserweiternde Zustand des Ichs kann auch anders hervorgerufen werden. Zum Beispiel mit Meditation, Tanz, Kunst und Musik.
Was ist psychedelische Musik?
Psychedelische Musik hat ihren Ursprung in den 60er Jahren, was nicht verwundert, in Anbetracht dessen, dass zu diesem Zeitpunkt Drogen entwickelt wurden. Diese Art der Musik wurde eingeführt, um das Erlebte mit den Drogen darzustellen, zu unterstützen oder überhaupt ähnlich herbeizuführen. Wesentlich waren dabei neu verwendete Klänge, viel Synthie und ein experimenteller Umgang mit Songstrukturen.
- Psychedelic Rock: Dazu gehörten Bands wie The Beatles, The Doors, Jimmi Hendrix und Pink Floyd. Dass diese den Musikmarkt revolutioniert hatten, muss man nicht betonen. Ungewöhnlich war die Verwendung von Streich- oder Blasinstrumenten, die man vorher nicht dem Rock zugeordnet hatte. Nach dem Höhenflug in den 60er und 70er Jahrenverschwand diese Art des Rocks mit der Entwicklung der Gesellschaft und dem Verbot von Drogen jedoch zusehends.
- Psychedelic Folk: War ungefähr zur gleichen Zeit wie der Rock in Mode, verstand sich aber noch mehr darauf, ungewöhnliche Instrumente wie ein Hackbrett oder eine Sitar in die Musik einzubauen.
- Psychedelic Pop: Ein bisschen weniger bekannt war der Psychedelic Pop, der sich in Australien und Neuseeland durchsetzte. Die Bee Gees aus Brisbane waren wohl die berühmtesten Vertreter mit den größten Erfolgen. Im Gegensatz zum psychadelischen Rock und Folk jedoch setzte sich der Pop noch länger durch und feierte ein kleines Revival bei Bands wie Blur oder Oasis. Auch neuere Interpreten wie Ariel Pinks Haunted Graffiti holen sich gute Kritiken mit ihrer experimentellen Musik. Die Songs vom Album Mature Themes etwa erhielten Auszeichnungen.