In München-Steinhausen hat sich die Süddeutsche Zeitung eine der modernsten Zeitungsdruckereien in ganz Europa geschaffen. Glanz- und Herzstück dieser Druckerei ist eine Offset-Rotationsmaschine, die das sogenannte Rollenoffsetdruckverfahren verwendet. In nur einer Stunde können hier so 100.000 Exemplare der bekannten deutschen Zeitung gedruckt werden. Klingt beeindruckend. Doch wie genau funktioniert das Verfahren überhaupt?
Einige Fakten vorweg
Der Rollenoffsetdruck ist das Rotationsdruckverfahren, das am häufigsten angewendet wird. Besonders hervorstechend ist die schnelle Geschwindigkeit, mit der Zeitschriften, Zeitungen, Prospekte und dergleichen mehr gedruckt werden können. An die 65.000 Umdrehungen und noch mehr schaffen die Zylinder, die die Farbe aufs Papier bringen. Auf diese Weise können Auflagen in Millionenhöhe in kürzester Zeit hergestellt werden – die Wirtschaftlichkeit scheint offensichtlich. Da bleiben Methoden wie beispielsweise das Bogenoffsetdruckverfahren auf der Strecke. Dennoch hat gerade diese Technik einige Gemeinsamkeiten mit dem Rollenoffsetdruck. Doch dies wird erst deutlich, wenn wir uns der eigentlichen Frage zuwenden: Wie hat man sich den Ablauf beim Rollenoffsetdruck vorzustellen?
Schritt für Schritt zu Millionen von Printprodukten
- Schritt: Das Rollenoffset- wie das Bodenoffsetverfahren sind beide indirekte Flachdruckmethoden. Das bedeutet, die Farbe, die von der Druckplatte kommt, wird nicht direkt auf den Bedruckstoff (beispielsweise das Papier) aufgetragen, sondern zuerst auf eine zweite Walze – den Gummituchzylinder – übertragen.
- Schritt – Das Coldset-Verfahren: Nachdem das Papier beziehungsweise der jeweilige Bedruckstoff bedruckt wurde, muss die Farbe trocknen. Hierfür können zwei unterschiedliche Methoden angewendet werden. In der Zeitungsbranche verwendet man in der Regel das sogenannte Coldset-Verfahren. In diesem Fall wird der Bedruckstoff allein durch die vertikale Bahnführung erreicht. Das Verfahren ist allerdings etwas langwierig.
- Das Heatset-Verfahren: Eine andere Technik ist das Heatset-Verfahren, das wie der Name schon sagt, mit extremer Hitze arbeitet. Nachdem die Papierbahn bedruckt wurde, wird sie in einen Trockner geleitet, in dem es an die 250 Grad Celsius heiß ist. Hier wird das Papier auf bis zu 120 Grad erhitzt. Daran anschließend wird es in einem speziellen Kühlaggregat auf bis zu 20 bis 30 Grad abgekühlt. So härtet die Farbe aus. Zu guter Letzt wird noch ein Wasser-Silikon-Gemisch auf den Bedruckstoff aufgetragen, was diesem wieder Feuchtigkeit zuführt und die Beständigkeit der Oberfläche gegenüber äußeren Einflüssen erhöht.
Ist die Bedruckstoffrolle einmal leer, kann direkt die nächste angeklebt werden. Auf diese Weise ist ein nahezu nahtloser Übergang möglich. Es geht kaum Zeit verloren.
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